
Der Einfluss der Bühnenkostüme
Die Bühnenkostüme, die die Stars während ihrer Konzerte trugen, waren oft genug Gesprächsstoff für die nächsten Wochen in den Boulevardmedien. Seien es Kiss mit ihren wilden Outfits und der grellen Schminke oder Ikonen wie Madonna oder Michael Jackson, sie alle haben sich der Möglichkeit bedient, mithilfe eines ausgefallenen Bühnenkostüms in aller Munde zu sein.
Dieser Hype hat etwas nachgelassen. Schade eigentlich, denn es war auch die Zeit der großen Superstars, denen die Welt zu Füßen lag. Es gibt noch Ikonen aus dieser Zeit, die es sich nicht nehmen lassen, noch heute in den wildesten Kostümen aufzutreten. Eine dieser Ikonen ist Cher, Sängerin und Schauspielerin, geboren im Mai 1946, sie lebt diesen Exzess der Mode einfach weiter fort. Nun ist sie 72 Jahre alt und lässt es sich dennoch nicht nehmen, auf Veranstaltungen oder während ihrer Konzerte der Welt zu zeigen, dass sie noch immer sexy ist. Eigene Designer und Modeschöpfer kümmern sich um ihre Outfits, seien es die gewagten Kleider oder die ausgefallenen Schuhe und Stiefel: Ein perfekt eingespieltes Team kümmert sich darum.
Die Blütezeit dieser Selbstdarstellung war von 1970 bis zum Ende des Jahrtausends, in dieser Zeit war Cher eine von vielen. Es war normal und gehörte einfach dazu; die Fans liebten es und warteten förmlich darauf, wieder von etwas Neuem überrascht zu werden. Das schwedische Musikquartett ABBA wusste sich ebenso auf der Bühne zu präsentieren. Auffallen um jeden Preis war die Devise und viele ihrer Fans taten ihnen gleich. Es wurden Trends gesetzt und neue Dinge ausprobiert. Musik war mehr als nur Musik, sie gab Stil und Trends vor. Sie polarisierte und faszinierte. Gepaart mit handfesten Skandalen stand diese Art sich zu kleiden auch ein bisschen für Revolution und Ausbruch aus der Spießigkeit. Dies griffen die Fans in der damaligen Zeit natürlich gerne auf.
Dieser modische Exzess hat heute etwas nachgelassen, die Stars, an denen sich die Jugend heute orientieren kann, kommen nicht mehr zwangsläufig aus der Musik. Es gibt sie zwar immer noch, die großen Musiker, die die Massen bewegen können, doch es gibt noch mehr. Die Online-Plattform YouTube bringt seit einigen Jahren eine ganze Reihe solcher neuen Stars hervor. Stars zum Anfassen, Stars, die vorher Nobodys waren und quasi über Nacht zu ganz großem Ruhm aufgestiegen sind. Damit können sich heute viele identifizieren, es sind Stars aus der eigenen Stadt, dem eigenen Revier und der eigenen Kultur. Durch sie erscheint es vielen fast schon realistisch daran zu glauben, ebenso ein großer Star werden zu können. Dies hat gute aber auch weniger gute Seiten. Aufgrund dieser Vielfalt an Möglichkeiten, sich zu orientieren und seinen Stil zu formen, gibt es viel weniger große Trends, die von einzelnen Musikern gesetzt werden. In der Finanzwelt würde man von einer Diversifikation sprechen – die Möglichkeit, aus vielen Optionen zu wählen, dadurch Chancen zu erhöhen und Risiken zu minimieren. Heute kann der Fan genau wählen, was zu ihm passt und was nicht, und sich somit eine Menge Peinlichkeiten ersparen.